Erzählfähigkeiten und mögliche Einflussfaktoren von Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom
Das Erzählen (Narration) ist elementarer Bestandteil der alltäglichen und schulischen Kommunikation von Kindern und Jugendlichen und setzt eine Vielzahl sprachlicher und kognitiver Fähigkeiten voraus. Die narrative Ebene stellt damit eine anspruchsvolle und teilhaberelevante Leistung dar, welche für Personen mit sprachlichen Beeinträchtigungen herausfordernd sein kann. Kinder und Jugendliche mit Down-Syndrom zeigen in der Regel sprachliche Beeinträchtigungen auf allen Ebenen, v.a. im Bereich der Morpho-Syntax. Die Auswirkung der sprachlichen und kognitiven Defizite der Sprecher:innen auf die Narration sowie die konkrete Erzählleistung dieser Zielgruppe wurden bisher jedoch nur unzureichend beleuchtet. Die kumulative Dissertationsschrift untersucht vier zentrale Fragestellungen: [i] Stärken- und Schwächenprofil von Erzähler:nnen mit Down-Syndrom, [ii] Zusammenhang zwischen Erzählfähigkeit und sprachlichen Faktoren bei diesen Personen, [iii] Einfluss sprachlicher Fähigkeiten auf die Perspektivwechselleistung bei Menschen mit Down-Syndrom, [iv] Einfluss kognitiver Faktoren und der nicht-sprachlichen Perspektivwechselleistung auf die Erzählfähigkeiten. Die Arbeit liefert neuartige Erkenntnisse zu den genannten Themenbereichen und leitet konkrete praktische Implikationen der Forschungsergebnisse für die Arbeit von Praktiker:innen in der Logopädie/Sprachtherapie ab.
Autorin: Dr.in Isabel Neitzel
Gutachter:innen: Prof.in Dr. Martina Penke und Prof.in Dr. Christiane Bongartz
Laufzeit des Projektes: 08/2017-10/2021
Für ihre Dissertation erhält Dr.in Isabel Neitzel den Luise-Springer-Forschungspreis 2022.