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Mängelwesen Mensch

Alt anmutendes Zeitschrift Cover mit schwarzem Hintergrund.

Die Liste der Mängel des Menschen ist lang. Er ist arm und armselig, ein Ausfall und Unfall der Natur, er ist beschränkt, defekt, fehlerhaft, kümmerlich, nichtig, primitiv, schlecht, triebgesteuert, schuldig, schwach und sündig, unzulänglich, verletzlich, weltfremd, antiquiert, ein "Irrläufer der Evolution" (Koestler 1997), der nicht "Herr in seinem eigenen Haus" ist (Freud 1947, S. 11). Zumindest in pessimistisch getönten Anthropologien oder Zeitdiagnosen scheint der Mangel - oder ein Reigen der Mängel - das Kennzeichen des Menschen zu sein.
Die Beiträge dieses Bandes nähern sich ihrem Thema über verschiedene Zugänge und mit unterschiedlichen thematischen Akzentuierungen. Dabei lässt sich trotz der Unterschiedlichkeit der Themen und Zugänge über diese hinweg festhalten, 1. Dass die "Mängel" konstitutive Bestandteile der conditio humana sind, 2. Dass diese "Mängel" problematische, aber auch positive Entwicklungen des Menschen bedingen und 3. Dass eine Vervollkommung des Menschen nicht nur den Menschen, sondern auch die Mängel pefektioniert.


Dederich,  Markus / Zirfas, Jörg (Hrsg.) (2020):  Paragrana.  Internationale  Zeitschrift  für  Historische  Anthropologie. Band 28, Heft 2: Mängelwesen Mensch. Berlin: De Gruyter.