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Kommunikative Resilienz als zentrales Förderziel bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen

Abstract: Resilienz bezeichnet in der Psychologie die Fähigkeit, erfolgreich mit Belastungen und Krisen umgehen zu können, oder einfacher ausgedrückt: sich nicht unterkriegen zu lassen. Resilienz wird also vor allem dann benötigt, wenn ein Mensch im Alltag mit wiederkehrenden Problemen konfrontiert wird. In der Forschung kristallisiert sich dabei zunehmend heraus, dass Resilienz kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal (im Sinne einer immerwährenden Unverwundbarkeit) ist. Sie wird vielmehr im Laufe des Lebens durch die erfolgreiche Bewältigung altersspezifischer Aufgaben erworben und erleichtert dann in bestimmten Bereichen oder Situationen den Umgang mit Stressoren. Resilienz ist lernbar.
Viele Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen erleben selbst alltägliche Interaktionen in der Schule als enorme Herausforderung: sei es ein Streit, der nach der Pause geklärt werden soll, eine Frage, die das Kind im Unterricht beantworten möchte oder ein Arbeitsauftrag, der in die Tat umgesetzt werden muss. Sind die sprachlichen Fähigkeiten zu gering, scheitern diese Kinder  immer wieder an den vielfältigen Anforderungen, die der permanente Austausch mit Lehrkräften und Mitschüler:innen an sie stellt. Als Reaktion können sozialer Rückzug, kommunikativer Frust oder Verweigerungen im Unterrichtsgeschehen beobachtet werden. Sprachförderung ist somit mehr als der Abbau von sprachlichen Symptomen. Sie hat immer auch den Aufbau und die Stärkung von inneren und sozialen Ressourcen zum Ziel. Um alltägliche Kommunikationssituationen, trotz sprachlicher Einschränkungen, meistern zu können, brauchen Kinder mit SES eine präventive Förderung, die nicht nur allgemeine Resilienzfaktoren zu verbessern versucht.
Der Beitrag beschreibt Teilkompetenzen der kommunikativen Resilienz und plädiert für eine spezifische Auseinandersetzung mit kommunikativen Anforderungen im Schulalltag. Anschließend werden mögliche Grundpfeiler einer Intervention für Kinder mit SES aufgezeigt.

Riehemann, S. (2024). Kommunikative Resilienz als zentrales Förderziel bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen. In dgs (Hrsg.), Tagungsband Bundeskongress. Schulz Kirchner.