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Abwesend und doch anwesend

Neo-CamCare

Ein Arzt und eine Ärztin, die einen operativen Eingriff vornehmen.

Technischer Fortschritt ermöglicht virtuelle Elternbesuche auf Frühchenstationen. Was ist die Konsequenz?

Am 01.06.2019 startet das Projekt Neo-CamCare, das durch den Innovationsfonds für drei Jahre mit insgesamt 1,92 Millionen Euro gefördert wird.

Jährlich werden in Deutschland knapp 10.500 sehr kleine „Frühchen“ mit einem Geburtsgewicht unter 1.500g geboren. Diese zu früh geborenen Kinder mit einem kritischen Gewicht werden meist über einen langen Zeitraum in den sogenannten Perinatalzentren versorgt.

Nicht immer besteht die Möglichkeit, dass die Mütter und Väter dauerhaft im Krankenhaus bei ihrem Kind anwesend sein können. Diese Trennung kann eine Belastung für die Eltern und die Eltern-Kind-Beziehung bzw. die Eltern-Bindung mit sich bringen. Daher bieten einige Einrichtungen an, das Kind über eine Webcam sehen zu können.  Dieser Service steht jedoch bisher nur auf einigen wenigen Frühgeborenen-Intensivstationen (NICUs) in Deutschland zur Verfügung. Die Nutzung solcher Webcams kann jedoch auch psychische Herausforderungen und Belastungen mit sich bringen. Eine systematische Aufklärung oder Schulung der Eltern findet häufig nicht statt.

Das Ziel des Projektes Neo-CamCare ist es, die aktuelle Verbreitung und die Einstellung hinsichtlich der Nutzung von Webcams auf deutschen NICUs zu erfassen und ihren Einsatz zu evaluieren. Gleichzeitig sollen Bedarf, mögliche Hürden und die Bedenken der Eltern untersucht werden. Im Anschluss soll eine Handlungshilfe für Eltern und Klinikmitarbeiter entwickelt werden, die Empfehlungen für den Einsatz und den Umgang mit Webcams umfasst.

Die Kameras werden zunächst an 4 Kliniken eingeführt und evaluiert. Inhaltlich wird das Projekt am Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Universität zu Köln in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Bonn, der Goethe-Universität Frankfurt und der dortigen Forschungsstelle Datenschutz sowie der Techniker Krankenkasse und der DAK-Gesundheit durchgeführt. Begleitet wird das Projekt durch den Bundesverband "Das frühgeborene Kind" e.V. und den EFCNI (European Foundation For The Care Of Newborn Infants). Die Ergebnisse ermöglichen langfristig einen strukturierten, wissenschaftlich fundierten Einsatz von Webcams auf NICUs in Deutschland und adressieren sowohl die Bedürfnisse der Eltern, als auch die der beteiligten Klinikmitarbeiter.

Konsortialführung:
Dr. Nadine Scholten
Universität zu Köln, IMVR - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft
Eupener Straße 129
50933 Köln (Nordrhein-Westfalen)
+49 22 147897156
nadine.scholtenSpamProtectionuk-koeln.de

Konsortialpartner: Universität zu Köln, Universitätsklinikum Köln, Universitätsklinikum Bonn, Goethe-Universität Frankfurt, Techniker Krankenkasse, DAK-Gesundheit

Weitere Informationen:
www.neocamcare.de
http://www.imvr.de/de/forschung/projekte/neocamcare